MCP als Standard für Agent Tool Usage – Ja, aber bitte sicher
MCP als Standard für Agent Tool Usage – Ja, aber bitte sicher
Ihr nutzt MCP, um Tools und APIs schnell und flexibel in KI und LLM-Lösungen zu integrieren. Das Potenzial ist riesig, aber wenn Sicherheitsaspekte vernachlässigt werden, können gefährliche Angriffsvektoren ins Spiel kommen. Im Folgenden zeige ich Euch, welche Risiken bestehen und wie Ihr diese aus Software Engineering Sicht minimiert.
MCP Command Injection
Command Injection kann auftreten, wenn bösartige Akteure gefährliche Befehle in scheinbar normale Inhalte einbetten. Stell Euch vor, jemand fügt in eine E-Mail versteckt einen Befehl ein, der ungewollt auf Eurer Server-Infrastruktur ausgeführt wird und sensible Daten preisgibt. Die Lösung liegt in einer rigorosen Validierung und Whitelist-basierten Filterung der Eingaben.
MCP Tool Poisoning
Tool Poisoning ist eine weitere Bedrohung. Ein kompromittiertes Tool kann sich in Euer MCP-System einnisten und Zugang zu sensiblen Ressourcen wie API-Keys oder Datenbanken erhalten. Denkt an ein Werkzeug, das – obwohl äußerlich unschädlich – intern sabotiert wurde und damit Eure gesamte Produktionslinie ins Stottern bringt. Hier hilft, die Tool-Provider im Vorfeld zu verifizieren und Tools in isolierten Umgebungen laufen zu lassen, sodass ein Fehler nicht alle Systeme beeinflusst.
SSE Bypassing
Bypassing über offene SSE Verbindungen ist ein klassisches Beispiel für langanhaltende Verbindungen, die Angreifern ermöglichen, Manipulationen während des Datentransfers durchzuführen. Vergleicht es mit einer offenen Tür, die eigentlich automatisch schließen sollte. Eine Timeout-Funktion und regelmäßige Überprüfung der Verbindungen sorgen dafür, dass die Tür nur dann offen ist, wenn sie auch tatsächlich gebraucht wird.
Privilege Escalation
Privilege Escalation darf nicht unterschätzt werden. Wenn ein Tool durch einen Fehler oder Angriff höhere Privilegien erhält, kann es anderen Tools die Berechtigungen überschreiben – ähnlich einem Mitarbeiter, der unautorisiert Zugang zu vertraulichen Bereichen erhält. Eine klare Trennung der Berechtigungen und ein feingranulares Access Management stellen sicher, dass jeder nur Zugriff auf das bekommt, was er wirklich braucht.
Persistent Context Misuse
Persistent Context Misuse ist ein weiterer Punkt. Wenn der Kontext zu lange aktiv bleibt, kann dies dazu führen, dass Tools Aufgaben automatisch ausführen – ohne dass Ihr es merkt. Das ist vergleichbar mit einem Kalender, der niemals zurückgesetzt wird und plötzlich vergangene, nicht mehr relevante Termine ausführt. Regelmäßiges Zurücksetzen oder eine zustandslose Architektur helfen, den Kontext gezielt zu managen.
Server Data Takeover/Spoofing
Server Data Takeover/Spoofing rundet das Bild ab. Hier können Angreifer über kompromittierte Tools versuchen, Daten abzugreifen oder zu manipulieren – wie ein Hacker, der sich als ein vertrauenswürdiger Mitarbeiter ausgibt. Sichere End-to-End-Verschlüsselung, regelmäßige Security-Updates und ein aktives Monitoring sind essenziell, um solche Attacken frühzeitig zu erkennen und zu unterbinden.
Mein persönlicher MCP Ausblick
Software Engineering bedeutet, diese Risiken systematisch zu identifizieren und proaktiv abzusichern. Code Reviews, automatisierte Security-Tests und ein ganzheitliches Monitoring sollten neben der Funktionalität immer auch ein fester Bestandteil des Entwicklungsprozesses sein.
Die Weiterentwicklung von MCP wird maßgeblich davon abhängen, wie frühzeitig Sicherheitsaspekte in den Entwicklungsprozess integriert werden. Mit dem zunehmenden Aufkommen von KI und LLMs glaube ich, dass MCP – wenn es sicher umgesetzt wird – ein fester Standard in der Agent Toolusage wird. Es liegt an uns, von Anfang an die richtigen Weichen zu stellen, damit Innovation und Sicherheit Hand in Hand gehen.
Tobias Jonas
Tobias Jonas, M.Sc. ist Mitgründer und Co-CEO der innFactory AI Consulting GmbH. Er ist ein führender Innovator im Bereich Künstliche Intelligenz und Cloud Computing. Als Co-Founder der innFactory GmbH hat er hunderte KI- und Cloud-Projekte erfolgreich geleitet und das Unternehmen als wichtigen Akteur im deutschen IT-Sektor etabliert. Neben seinen Geschäftsführerrollen engagiert sich Tobias Jonas in verschiedenen Fach- und Wirtschaftsverbänden, darunter der KI Bundesverband und der Digitalausschuss der IHK München und Oberbayern, und leitet praxisorientierte KI- und Cloudprojekte an der Technischen Hochschule Rosenheim. Als Keynote Speaker teilt er seine Expertise zu KI und vermittelt komplexe technologische Konzepte verständlich.
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