9. Dezember 2025

Die Linux Foundation gründet die Agentic AI Foundation (AAIF)

Die Linux Foundation gründet die Agentic AI Foundation (AAIF)

Die Welt der künstlichen Intelligenz hat 2025 einen entscheidenden Wendepunkt erreicht: KI-Systeme entwickeln sich von experimentellen Prototypen zu produktiven Werkzeugen, die reale Aufgaben in Unternehmen übernehmen. Genau in diesem kritischen Moment wurde ein entscheidender Schritt getan, um die Zukunft dieser Technologie zu sichern. Die Linux Foundation hat die Gründung der Agentic AI Foundation (AAIF) bekannt gegeben – ein Konsortium, das von Branchenführern wie OpenAI, Anthropic, Block, Google, Microsoft und Amazon Web Services ins Leben gerufen wurde.

Für uns bei innFactory AI ist dies die Bestätigung eines Prinzips, das wir seit jeher verfolgen: Die Zukunft der KI muss auf offenen, interoperablen und standardisierten Systemen gebaut werden. Wir erklären, was hinter der AAIF steckt und warum dies eine entscheidende Nachricht für jedes Unternehmen ist, das in KI investiert.

Das Problem: Die drohenden Kosten der Fragmentierung

Mit der zunehmenden Verbreitung von KI-Agenten – von Code-Assistenten bis hin zu automatisierten Kundenservice-Systemen – wächst eine erhebliche Gefahr: die Fragmentierung des Ökosystems. Ohne gemeinsame Konventionen und eine neutrale Steuerung droht die Entwicklung in inkompatible, proprietäre Silos abzudriften. Die Folgen wären eingeschränkte Portabilität, erhöhte Sicherheitsrisiken und gebremster Fortschritt. Ein Unternehmen, das heute auf das falsche, geschlossene System setzt, könnte morgen in einer Sackgasse landen.

Die AAIF wurde gegründet, um genau dieses Szenario zu verhindern.

Die drei Säulen der AAIF: Ein Fundament für die offene KI-Zukunft

Im Zentrum der Neugründung stehen drei Projekte, die bereits heute die KI-Entwicklung prägen und nun unter dem Dach der Linux Foundation zusammengeführt werden, um ihre langfristige, herstellerneutrale Weiterentwicklung zu garantieren.

1. Model Context Protocol (MCP): Das universelle Nervensystem für KI

  • Was es ist: MCP ist ein universeller Standard, um KI-Modelle mit Werkzeugen, Daten und Anwendungen zu verbinden. Man kann es sich wie das „HTTP“ für KI-Agenten vorstellen – eine gemeinsame Sprache, die alle sprechen. OpenAI war einer der ersten Anwender und hat MCP tief in ChatGPT für die Anbindung von Konnektoren und Apps integriert.
  • Wer steckt dahinter: Ursprünglich von Anthropic entwickelt, aber mit starker Unterstützung und Beiträgen aus dem gesamten Ökosystem.
  • Warum es wichtig ist: MCP schafft eine einheitliche Schnittstelle, die die Entwicklung beschleunigt, die Sicherheit erhöht und nahtlose Interoperabilität sicherstellt. Dies fördert die Zusammenarbeit, wie die jüngste Kooperation zwischen OpenAI und Anthropic zeigt, um Entwicklern über „MCP Apps“ eine einheitliche Plattform zu bieten.

2. AGENTS.md: Die universelle Bedienungsanleitung für KI-Agenten

  • Was es ist: AGENTS.md ist eine genial einfache Lösung für ein komplexes Problem, beigesteuert von OpenAI. Es ist eine simple Markdown-Datei, die – ähnlich wie eine README.md – in einem Softwareprojekt liegt. Sie gibt einem KI-Programmieragenten präzise, projektspezifische Anweisungen, z.B. zu Coding-Konventionen, Build-Schritten und Testanforderungen.
  • Wer steckt dahinter: Entwickelt und nun an die Foundation gespendet von OpenAI.
  • Warum es wichtig ist: AGENTS.md macht das Verhalten von KI-Agenten vorhersagbar und zuverlässig. Anstatt dass ein Agent „raten“ muss, wie ein Projekt funktioniert, liest er die Anleitung und weiß es einfach. Seit seiner Einführung im August 2025 wurde der Standard bereits von über 60.000 Open-Source-Projekten und Frameworks wie Gemini CLI, GitHub Copilot und VS Code übernommen. Die Übergabe an die AAIF stellt sicher, dass kein einzelnes Unternehmen die Kontrolle behält.

3. goose: Das sichere Betriebssystem für KI-Agenten

  • Was es ist: goose ist ein Open-Source-Framework, um KI-Agenten lokal und sicher auszuführen. Es kombiniert Sprachmodelle und erweiterbare Werkzeuge auf Basis des MCP-Standards.
  • Wer steckt dahinter: Entwickelt von Block (dem Unternehmen hinter Square und Cash App).
  • Warum es wichtig ist: goose liefert die praktische Infrastruktur, um agentenbasierte Arbeitsabläufe zuverlässig und kontrolliert zu bauen. Der „Local-First“-Ansatz gibt Unternehmen die volle Kontrolle über ihre Daten und Prozesse – ein entscheidender Faktor für Sicherheit und Compliance.

Mehr als nur Worte: Das Engagement für ein offenes Ökosystem

Die Gründung der AAIF kommt nicht aus dem Nichts. Sie ist das Ergebnis jahrelanger Vorarbeit. Allein OpenAI hat in der Vergangenheit entscheidende Bausteine als Open Source beigesteuert, darunter das Agents SDK, das Apps SDK und das Agentic Commerce Protocol (ACP). Ihr Codex CLI hat bereits dabei geholfen, über zwei Millionen Pull Requests auf GitHub zu bearbeiten – ein eindrucksvoller Beweis für den Nutzen offener Werkzeuge.

Warum das für innFactory AI und unsere Kunden entscheidend ist

Die Gründung der AAIF untermauert unsere Philosophie bei innFactory AI. Wir bauen KI-Lösungen wie unser CompanyGPT, die bewusst nicht auf proprietären Silos basieren, sondern auf flexiblen, sicheren und standardisierten Architekturen.

  1. Zukunftssicherheit: Durch die Nutzung von Standards wie MCP, die von der gesamten Industrie getragen werden, sind Ihre Investitionen in KI-Lösungen auch morgen noch wertvoll und Sie vermeiden einen Vendor-Lock-in.
  2. Sicherheit und Kontrolle: Frameworks wie goose und der „Local-First“-Ansatz ermöglichen es uns, KI-Agenten sicher in Ihrer Infrastruktur zu betreiben, sodass sensible Daten Ihr Unternehmen nie verlassen.
  3. Effizienz und Innovation: Einheitliche Standards wie AGENTS.md erlauben es uns, schneller robuste und innovative Lösungen zu entwickeln, weil wir uns auf die Geschäftslogik konzentrieren können, anstatt uns mit Kompatibilitätsproblemen herumzuschlagen.

Die Zukunft der KI wird offen gebaut

Die Agentic AI Foundation ist mehr als nur eine neue Organisation. Sie ist das Versprechen einer ganzen Branche, die nächste Phase der künstlichen Intelligenz kollaborativ, transparent und im Interesse aller zu gestalten. Indem die wichtigsten Akteure ihre grundlegenden Technologien einer neutralen Instanz wie der Linux Foundation anvertrauen, schaffen sie ein stabiles Fundament, auf dem die ganze Welt aufbauen kann.

Wir bei innFactory AI sind begeistert, Teil dieser Entwicklung zu sein und auf diesen neuen, robusten Standards aufzubauen, um für unsere Kunden die besten und zukunftssichersten KI-Lösungen zu realisieren.

Möchten Sie erfahren, wie Ihr Unternehmen von agentenbasierten KI-Lösungen auf Basis offener Standards profitieren kann? Sprechen Sie mit unseren Experten!

  • Tobias Jonas

    Tobias Jonas, M.Sc. ist Mitgründer und Co-CEO der innFactory AI Consulting GmbH. Er ist ein führender Innovator im Bereich Künstliche Intelligenz und Cloud Computing. Als Co-Founder der innFactory GmbH hat er hunderte KI- und Cloud-Projekte erfolgreich geleitet und das Unternehmen als wichtigen Akteur im deutschen IT-Sektor etabliert. Dabei ist Tobias immer am Puls der Zeit: Er erkannte früh das Potenzial von KI Agenten und veranstaltete dazu eines der ersten Meetups in Deutschland. Zudem wies er bereits im ersten Monat nach Veröffentlichung auf das MCP Protokoll hin und informierte seine Follower am Gründungstag über die Agentic AI Foundation. Neben seinen Geschäftsführerrollen engagiert sich Tobias Jonas in verschiedenen Fach- und Wirtschaftsverbänden, darunter der KI Bundesverband und der Digitalausschuss der IHK München und Oberbayern, und leitet praxisorientierte KI- und Cloudprojekte an der Technischen Hochschule Rosenheim. Als Keynote Speaker teilt er seine Expertise zu KI und vermittelt komplexe technologische Konzepte verständlich. Wer über die neuesten Entwicklungen im Bereich KI informiert bleiben möchte, sollte ihm auf LinkedIn folgen.

    Tobias Jonas

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